Kategorien: Netze
23.11.2011

Biomasse heizt künftig am Karcherweg ein

Biomasseanlage mit angeschlossenem Nahwärmenetz auf Gelände von städtischem Grünamt / Stadt Mainz ist Bauherr / Land hat gefördert / Stadtwerke Mainz Netze GmbH betreibt Anlage
Nach knapp einjähriger Bauzeit ist es soweit: die Biomasseheizzentrale mit angeschlossenem Nahwärmenetz auf  dem Gelände des städtischen Grünamts ist fertig gestellt. Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, Oberbürgermeister Jens Beutel, Umweltdezernentin Katrin Eder und der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Mainz AG, Dr. Werner Sticksel, nahmen die Anlage auf dem Betriebshof des Grünamtes offiziell in Betrieb.

Die Stadtwerke Mainz AG hat diese Anlage als Generalunternehmer für die Stadt Mainz errichtet. Die städtischen Ämter Grünamt mit Stadtgärtnerei und Umweltamt, die Nachbarn Akademie der Wissenschaften und der Literatur und REWE Supermarkt sowie das in Bau befindliche Neubaugebiet neben der Stadtgärtnerei sind in das Nahwärmenetz einbezogen. Der Betrieb der Anlage erfolgt mit regenerativen Energieträgern in Form von Holzhackschnitzeln. Dies führt zu einer deutlichen Reduzierung der CO2-Emissionen und trägt so zur Erreichung der Klimaschutzziele der Stadt Mainz bei. Das Land Rheinland-Pfalz hat die Investitionen für die Anlage mit rund 635.000 Euro Zuschuss aus dem Konjunkturpaket II und einem zinslosen Darlehen in Höhe von rund 160.000 Euro gefördert.

„Seit Beginn der neunziger Jahre engagiert sich die Landeshauptstadt Mainz intensiv im Klimaschutz. Dieses Projekt weist Mainz den Weg die Richtung in eine Zukunft mit regenerativen Energien ohne fossile Brennstoffe", sagte Oberbürgermeister Jens Beutel bei der offiziellen Inbetriebnahme: „Hier wurde ein vorbildliches Zentrum für nachhaltige Bauentwicklung in Mainz geschaffen.“ Dass das Vorzeigeprojekt Biomasseheizzentrale in Mainz zusammen mit den Partnern Stadtwerke Mainz AG und Energiedienstleistungsgesellschaft Rheinhessen-Nahe habe umgesetzt werden können und künftig rund 400 Tonnen CO² jährlich eingespart würden, sei auch der finanziellen Unterstützung von Bund und Land zu verdanken, dankte der Oberbürgermeister diesen: "Dieses Geld ist gut angelegt."

„Bioenergie unterstützt aus umwelt- und energiepolitischer Sicht eine sichere, kostengünstige und vor allem umwelt- und klimaverträgliche Energieversorgung und verbessert dabei die Wertschöpfung – das zeigt die Anlage in Mainz“, sagte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke. „Sie steht für gelungenes Energie- und auch Stoffstrommanagement.“ Es zeichne die Stadt Mainz aus, dass es nicht bei der Untersuchung der Potentiale geblieben sei, sondern dass daraus zielgerichtet und zeitnah der Nahwärmeverbund entwickelt wurde. „Die energetische Verwertung von Grünschnitt ist modellhaft für Rheinland-Pfalz. Abfallbiomassen haben ein großes wirtschaftliches und energetisches Potenzial, das bisher landesweit wenig erschlossen wird. Die Anlage in Mainz zeigt, wie es richtig gemacht wird.“

„Unser erklärtes Ziel ist es, die Nutzung erneuerbarer Energien stark auszubauen“, sagte Umweltdezernentin Katrin Eder: „Für den Strombereich sind rund 700 Photovoltaikanlagen auf Mainzer Dächern und der Ausbau der Windenergie sichtbare Zeichen der Mainzer Energiewende. Im Wärmebereich ist die Biomasseheizzentrale unser neues Vorzeigeobjekt. Sie ist ein herausragendes Symbol für eine umfassende Energiewende, die wir gemeinsam in Mainz voranbringen wollen. Darauf arbeiten wir intensiv hin“.

Der Stadtwerke-Vorstandsvorsitzende Dr. Werner Sticksel sieht in der neuen Biomasseheizzentrale einen weiteren wichtigen Schritt der SWM-Gruppe auf dem Weg zur „Energiewende für Mainz“. Dr. Sticksel: „Dazu zählt nicht nur der von uns forcierte Ausbau der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien, sondern auch der verstärkte Einsatz von regenerativen Brennstoffen im Wärmebereich.“
Biomasseheizzentrale
Der Betrieb der Anlage erfolgt mit regenerativen Energieträgern (Anteil von ca. 85 Prozent Holz in Form von Holzhackschnitzeln). Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wird zur Deckung des Spitzenlastanteils Heizöl (ca. 15 Prozent) eingesetzt. Die Anlage besteht im Wesentlichen aus den folgenden Komponenten:
- Heizzentrale (Gebäude) mit Hackschnitzellager
- Hackschnitzelkessel für die Wärmegrundlast (660 kW)
- Ölkessel für die Wärmespitzenlast (1.600 kW)
- 1090 m Nahwärmenetz mit Übergabestationen
Gesamtkosten: rund 1,7 Mio. Euro netto
Zuschuss aus Konjunkturprogramm II: 634.919 Euro sowie ein zinsloses Darlehen in Höhe von 158.730 Euro