Kategorien: Netze
09.11.2011

Tunnel unter dem Rhein für Trinkwasser und Gas

Parallel zur Eisenbahnbrücke entsteht der „Süddüker“ von Mainz nach Gustavsburg

Der Name „Süddüker“ klingt zunächst wenig spektakulär, doch das Tunnelprojekt, das sich hinter diesem Namen verbirgt, ist auch für einen großen Netzbetreiber wie die Stadtwerke Mainz Netze GmbH nicht alltäglich: Seit einigen Wochen laufen Arbeiten zum Bau des großen Rheindükers in der Nähe der Eisenbahnbrücke am Ende des Mainzer Winterhafens. Am heutigen Mittwoch stellten der Stadtwerke-Vorstandsvorsitzende Dr. Werner Sticksel und der Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende und Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel das technisch anspruchsvolle Projekt unter dem Rhein der Öffentlichkeit vor.    


Die Stadtwerke Mainz betreibt bisher eine Trinkwasserleitung zwischen Mainz und Gustavsburg als so genannte Brückenleitung. Diese aus den 1920er Jahren stammende Leitung ist sanierungsbedürftig, Wartung und Instandhaltung waren in der Vergangenheit aufwändig. Um auch in Zukunft die Trinkwasser- und Gasversorgung sicher zu gewährleisten, lässt die Stadtwerke Mainz Netze GmbH deshalb eine neue Transportleitung unter dem Rhein von Gustavsburg nach Mainz verlegen. Die neue Tunnelröhre hat einen Durchmesser von 1,60 Metern und soll nach der Fertigstellung im Frühjahr 2012 unter anderem einer großen Wasserleitung und zwei Gashochdruckleitungen Platz bieten. 


Doch nicht nur die Größe der Röhre macht das Vorhaben außergewöhnlich: Bei der Querung des Rheins handelt es sich um einen stromabwärts liegenden Tunnel etwa 40 Meter entfernt parallel zur Eisenbahnbrücke. In den vergangenen Wochen bohrten sich Spezialmaschinen von der Gustavsburger Rheinseite aus im so genannten Rohrvortriebsverfahren durch den Untergrund und entfernten Zug um Zug auf einer Länge von rund 540 Metern etwa 1600 Kubikmeter Erde. In den entstandenen Hohlraum wurden Stück für Stück jeweils 3,50 Meter lange Betonrohrstücke vorgetrieben und miteinander verbunden. Die dadurch entstandene 540 Meter lange Röhre ist quasi eine Art „Schutzmantel“ für die neuen Versorgungsleitungen zwischen Mainz und Hessen.


Der neue Tunnel befindet sich dabei etwa vier bis sieben Meter unter dem Grund des Rheins. Auf Mainzer Seite sind die Arbeiten jetzt am Rheinufer angekommen, ziemlich genau an der Fuß- und Radfahrerrampe der Eisenbahnbrücke.


Beutel und Dr. Sticksel betonten bei der Vorstellung des Projektes die große Verantwortung der Stadtwerke-Unternehmensgruppe für die Versorgung der Bürger in Mainz und dem Umland. Ob bei Trinkwasser, bei Strom oder bei Erdgas: Mehr als 400 000 Bürger zwischen Mombach und Ebersheim, in AKK, Nauheim oder Biebesheim erwarten rund um die Uhr die sichere und zuverlässige Versorgung mit Energie und Trinkwasser.
Mit einem großen personellen und finanziellen Engagement wird das kommunale Unternehmen dieser Verantwortung seit vielen Jahren gerecht: So wird die Unternehmensgruppe Stadtwerke Mainz in diesem Jahr etwa 50 Millionen Euro für die Instandhaltung und Erneuerung ihrer Netze bereitstellen. Das Projekt „Süddüker“ schlägt dabei mit etwa 4 Millionen Euro zu Buche.