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24.04.2014

Günstigere Wärme für die Berliner Siedlung

Stadtwerke-Tochter Thermago und RWE ED versorgen Viertel in der Oberstadt künftig gemeinsam


MAINZ. In der Berliner Siedlung in der Mainzer Oberstadt müssen viele Bürgerinnen und Bürger ab Herbst 2014 deutlich weniger für Warmwasser und Heizung ihrer Häuser und Wohnungen zahlen. Basis hierfür ist eine Vereinbarung zwischen der RWE Energiedienstleistungen GmbH (RWE ED) und der Unternehmensgruppe Stadtwerke Mainz. Hintergrund ist eine Initiative der Rathausspitze um Oberbürgermeister Michael Ebling, der stadtnahe Unternehmen wie die Stadtwerke, die Wohnbau Mainz GmbH und die Gebäudewirtschaft Mainz (GWM) eingebunden hatte, eine kundenfreundliche, wirtschaftlich sinnvolle und umweltfreundliche Lösung für die künftige Wärmeversorgung in der Berliner Siedlung zu erarbeiten.
Ursprünglich war angedacht, dass die Stadtwerke Mainz AG mit ihrem neugegründeten Tochterunternehmen Thermago GmbH die Wärmeversorgung in der Berliner Siedlung in den kommenden Jahren komplett übernimmt. Ende September 2014 laufen in dem Wohnquartier die aus den 60er Jahren stammenden Rahmenverträge zur Wärmelieferung zwischen der Wohnbau Mainz GmbH und der RWE ED aus. Die Wohnbau Mainz hat in der Berliner Siedlung 419 Wohneinheiten und ein Studierendenwohnheim vermietet. Außerdem gibt es dort unter anderem zwei Wohnungseigentümergesellschaften in drei Hochhäusern, die IGS Anna Seghers, eine Kindertagesstätte und weitere Mehr- und Einfamilienhäuser. Ein Teil dieser Verbraucher hat in den vergangenen Monaten bereits Verträge mit der Stadtwerke-Unternehmensgruppe zur Lieferung von Wärme abgeschlossen, bei einem anderen Teil bestehen die Wärme-Lieferverträge mit der RWE ED weiter.
Vor dem Hintergrund der komplexen Vertragssituation mit der RWE ED, bereits bestehender Wärmeerzeugungsanlagen und Leitungsnetzen vor Ort sowie der bis August 2014 bevorstehenden Neugestaltung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes wurde in der Berliner Siedlung durch die Zusammenarbeit der RWE ED und der SWM-Tochter Thermago GmbH eine praktikable und kurzfristig umsetzbare Lösung erreicht. Über die Details werden die Mieter und betroffenen Bürger in der Berliner Siedlung durch ein entsprechendes Schreiben der Thermago GmbH informiert.
Wie sieht die Lösung konkret aus? Zur Wärmeversorgung in der Berliner Siedlung wird eine neue Gesellschaft gegründet, die Thermago Berliner Siedlung GmbH. Deren alleiniger Gesellschafter ist zunächst die SWM-Tochter Thermago GmbH. In dieser neuen Gesellschaft sollen bis spätestens Ende August 2014 die bereits in den vergangenen Monaten abgeschlossen Wärmelieferungsverträge der Stadtwerke Mainz Unternehmensgruppe im Bereich der Berliner Siedlung übergehen. Dazu zählen unter anderem die Liegenschaften der Wohnbau Mainz, der Gebäudewirtschaft Mainz mit der Schule und dem Kindergarten sowie die zwei von der Wohnbau Mainz betreuten Eigentümergemeinschaften. Ebenfalls bis spätestens Ende August soll die RWE ED – vorbehaltlich noch einzuholender Genehmigungen – Geschäftsanteile an der Thermago Berliner Siedlung GmbH übernehmen und im Gegenzug ihre bisherigen Wärmeversorgungsanlagen und ihre Kunden in die neue gemeinsame Gesellschaft Thermago Berliner Siedlung GmbH einbringen. In der bestehenden Heizzentrale in der Berliner Siedlung – diese würde dann künftig der Thermago Berliner Siedlung GmbH gehören – soll noch in diesem Sommer ein neues Blockheizkraftwerk auf Bio-Erdgas-Basis eingebaut werden. Dieses Blockheizkraftwerk kann zum einen effizienter als Altanlagen Wärme produzieren, zum anderen profitiert die Anlage von den derzeit noch geltenden höheren EEG-Fördersätzen. Durch das neue BHKW auf Bio-Erdgas-Basis würden der Primärenergiefaktor deutlich sinken und der Anteil der regenerativ erzeugten Wärme an der Gesamtwärmemenge in der Berliner Siedlung signifikant steigen. Beispielrechnungen gehen von prozentualen Einsparungen bei den Wärmekosten der Bürger im zweistelligen Bereich aus.
Oberbürgermeister Michael Ebling zeigt sich sehr zufrieden über das Wärmeversorgungskonzept für die Berliner Siedlung: „Durch die enge Kooperation von Kommune und stadtnahen Unternehmen wie Stadtwerke und Wohnbau Mainz ist eine Lösung gefunden worden, die vielen Menschen im Berliner Viertel eine finanzielle Entlastung bringen soll. Auch die Umwelt profitiert, denn durch die neuen effizienteren Anlagen wird die Wärme auch klimafreundlicher erzeugt.“


Hintergrund


Die Thermago GmbH
Die Thermago GmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Stadtwerke Mainz AG und wurde 2013 gegründet. Thermago versteht sich als zentraler Ansprechpartner rund um das Thema Energiedienstleistungen in Mainz, Rheinhessen und dem Rhein-Main-Gebiet. Als Teil der Unternehmensgruppe Stadtwerke Mainz entwickelt die neue Gesellschaft für die Kunden anbieterunabhängige individuelle Lösungen und verfügt über die Erfahrung, die notwendigen Ressourcen und die Infrastruktur, um alle Anforderungen an eine moderne, umweltfreundliche und kostengünstige Wärme- und Energieversorgung zu erfüllen. Thermago ist Spezialist bei der Konzeption, Planung, Finanzierung, Errichtung und dem Betrieb von Energieanlagen. Durch die enge Zusammenarbeit mit den spezialisierten Tochterfirmen und Beteiligungsgesellschaften der Stadtwerke Mainz AG wie auch mit unabhängigen Experten kann Thermago flexibel und maßgeschneidert die unterschiedlichsten Aufgaben meistern. Darüber hinaus ist die Thermago GmbH bei der Erstellung eines Wärmemasterplans für die Stadt Mainz in Kooperation mit der Stadtverwaltung beteiligt. Erster konkreter Schritt ist die Erstellung eines Wärmeatlas für die Landeshauptstadt. Auf Basis von Gebäudetypen sollen dabei die Wärmebedarfe der einzelnen Häuser hochgerechnet und in einer Wärmedichtekarte visualisiert werden. Dieser Wärmeatlas eröffnet dann die Möglichkeit, Zukunftsprognosen über die künftigen Wärmebedarfe zu erstellen und Trend-, Leit- und Sparszenarien für die Zeit zwischen 2020 und 2050 zu erstellen.
Weitere Infos im Internet unter www.thermago.de