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01.03.2016

Landwirten helfen, Grundwasser schützen

Umweltministerium unterstützt Kooperation zwischen Stadtwerken und Landwirten rund um das Wasserwerk Eich


MAINZ/EICH. In der Nachbarschaft des Wasserwerks Eich zwischen Mainz und Worms am Rhein startet jetzt ein Vorzeigeprojekt zur gewässerschonenden Landwirtschaft: Die Stadtwerke Mainz AG hat mit Unterstützung des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums und verschiedener Behörden und Organisationen eine Vereinbarung mit mehr als einem Dutzend Landwirten abgeschlossen, die im März beginnt: Im Kern geht es bei der Kooperation um die Frage, wie insbesondere die Nitratbelastung der Äcker in den Schutzzonen rund um das Wasserwerk möglichst niedrig gehalten werden kann. „Primäres Ziel der Vereinbarung ist es, eine gewässerschonende, landwirtschaftliche Bewirtschaftung der Äcker im Wasserschutzgebiet des Wasserwerkes Eich zu erreichen“, erläuterte der Stadtwerke-Vorstandsvorsitzende Detlev Höhne.
Das Land und die Stadtwerke Mainz als Betreiber des Wasserwerks setzen sich dafür ein, dass der Nitrateintrag auf den umliegenden Äckern nicht über das Notwendige hinaus geht und so die Ressource Grundwasser vor dem Anstieg an Nitrat im Rohwasser und dem übermäßigem Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln geschützt wird. Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken lobte die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen Wasserversorger und Landwirten beim Gewässerschutz und bedankte sich für das Engagement der Akteure in Eich, von der beide Seiten profitieren: „Die Stadtwerke können ihre Ausgaben für die Kooperation zur Hälfte mit dem Wassercent verrechnen und die Landwirte erhalten eine kostenfreie Wasserschutzberatung.“ Mit dem Programm „Gewässerschonende Landwirtschaft“ wolle die Landesregierung die Landwirte und Wasserversorger dabei unterstützen, ihrer Verantwortung für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenlinie gerecht zu werden. Höfken: „Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel, das wir auch für nachfolgende Generationen schützen wollen.“
Wie sieht die Vereinbarung im Detail aus? Die Stadtwerke Mainz beauftragen und bezahlen künftig Bodenuntersuchungen auf Stickstoff der Felder in den Schutzzonen 2 und 3 rund um das Wasserwerk. Den Landwirten werden diese Untersuchungsergebnisse kostenlos zur Verfügung gestellt. Außerdem werden die Landwirte durch den Kooperationspartner Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) bezüglich der gewässerschonenden Ausbringung von Düngemitteln und Pflanzenbehandlungsmitteln kostenlos beraten. Im Falle der freiwilligen, alternativen Nutzung der Ackerflächen, etwa durch zeitweisen Zwischenfruchtanbau, wird das ebenfalls von den Stadtwerken finanziell unterstützt. Das lassen sich die Stadtwerke insgesamt etwa 35 000 Euro pro Jahr kosten.
Ein Großteil der Summe erstattet das Land dem Mainzer Wasserversorger zurück – aus Einnahmen des so genannten Wassercents. Zum Zweck des Schutzes und der Verbesserung der Rohwasserressourcen in Rheinland-Pfalz wurde 2012 dieses Wasserentnahmentgelt eingeführt. Von dem Wassercent können und sollen auch Projekte wie Kooperationen mit Landwirten, welche landwirtschaftlich genutzte Flächen in Wasserschutzgebieten haben, finanziert oder unterstützt werden. Um jedoch die anfallenden, finanziellen Aufwendungen zurückerstattet bekommen zu können, muss zwischen den teilnehmenden Landwirten und dem jeweiligen Wasserversorger eine entsprechende Kooperationsvereinbarung geschlossen werden und ein Gesamtantrag auf Förderung gestellt werden. Angestoßen vom Umweltministerium haben Mitarbeiter der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD Süd), des Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR), der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK), des Bauern- und Winzerverbandes (BWV) und der Stadtwerke Mainz AG 2015 eine entsprechende Kooperationsvereinbarung erarbeitet, die ab 1. März 2016 gilt.
Die Stadtwerke Mainz AG hofft durch die Zusammenarbeit mit den Landwirten auf einen kontrollierten Schutz der Ressource Grundwasser vor steigenden Nitratwerten und möglichen Pflanzenschutzmitteleinträgen ins Rohwasser. Und damit auf eine nachhaltige Absicherung der Versorgung der Stadt Mainz und Umgebung mit weiterhin einwandfreiem, nitratarmen Trinkwasser.
Das Wasserwerk am Rhein versorgt in Mainz und Rheinhessen etwa 166 000 Menschen mit Trinkwasser. Auch für die Landwirte, die sich an dem Programm beteiligen, ergeben sich Vorteile: Sie bekommen kostenlos Stickstoffanalysen für Ackerflächen zur Verfügung gestellt und können die Ergebnisse für die zukünftig geforderten Hoftorbilanzen verwenden. Zudem gibt es eine kostenlose Beratung zum Düngemitteleinsatz und damit eine Optimierung der finanziellen Aufwendungen für die Düngung. Führen die Landwirte auf bestimmten Flächen einen sogenannten Zwischenfruchtanbau durch erhalten sie einen finanziellen Ausgleich durch die Stadtwerke Mainz.