Kategorien: Netze
05.12.2019

Besserer Schutz für die Störche

Mainzer Netze GmbH montiert Kleinstwindräder auf Hochspannungsmasten


MAINZ. Bereits von weither sind sie sichtbar: die zahlreichen Storchennester ab Frühjahr auf den Hochspannungsmasten im Laubenheimer Ried. Die erfreuliche Entwicklung der Storchenpopulation in den vergangenen Jahren bringt allerdings auch einen massiven Anstieg von Störungen im 110-kV-Netz der Mainzer Netze GmbH mit sich. Allein im laufenden Jahr wurden insgesamt 47 Störungen im Hochspannungsnetz erfasst, deren Ursprung auf mehr als 40 Storchennester zurückzuführen ist. Die Stromtrasse im Laubenheimer Ried stellt dabei den signifikanten Schwerpunkt dar.


Die Störungen werden durch herabhängendes Nistmaterial verursacht. Lange Zweige verursachen durch eine leitende Verbindung zwischen dem unter Hochspannung stehenden Leiterseil und der geerdeten Mastkonstruktion einen elektrischen Überschlag, der durch einen lauten Knall und einen Lichtblitz wahrgenommen werden kann. Neben Produktionsstörungen in Industriebetrieben kam es in den vergangenen Jahren wiederholt zu großräumigen Stromausfällen in der Region. Die Störlichtbogen bringen auch die nistenden Störche und ihre Brut in große Gefahr.



Die Tochter der Mainzer Stadtwerke sucht in engem Dialog mit den zuständigen Naturschutzbehörden und den Umweltverbänden nach Möglichkeiten, sowohl die Störche vor den elektrischen Gefahren zu schützen, als auch die Versorgungssicherheit wieder deutlich verbessern zu können.



Aus diesem Grund erprobt der Mainzer Netzbetreiber mit Ausnahmegenehmigung der zuständigen Behörden an ausgewählten Masten im Laubenheimer Ried ein in Südeuropa erprobtes Verfahren. Mit Hilfe von Kleinstwindrädern, die auf den unteren Traversen montiert werden, soll dort der Nestbau verhindert werden. Die beiden oberen der drei Traversen pro Mast bleiben für Storchennester frei, denn nur an den unteren Traversen kommt es bauartbedingt gehäuft zu Störungen.



Da dieses Vorgehen hierzulande noch nicht erprobt ist, wird die Maßnahme sowohl technisch als auch artenbiologisch systematisch begleitet. Weiterhin viele Störche im Laubenheimer Ried und weniger Störungen, dass wünschen sich die Mainzer Netze von dem Versuch. Die Montage der Kleinstwindräder wird in den nächsten Tagen erfolgen.