Kategorien: Netze
24.11.2022

Mehr Trinkwasser für die Region Im Wasserwerk in Eich haben Umbauarbeiten begonnen

Das Wasserwerk der Mainzer Stadtwerke AG in Eich am Rhein soll künftig bei unveränderter Jahresentnahme in den Sommermonaten mehr Wasser fördern, um den wachsenden Trinkwassertagesbedarf in Mainz und dem Umland an heißen Sommertagen zu decken.

Die mit der Trinkwassergewinnung und -verteilung beauftragte Stadtwerke-Tochter Mainzer Netze GmbH hat jetzt den Startschuss gegeben zur Erweiterung und zum Umbau des Wasserwerks. Ziel: In Eich sollen mittelfristig bis zu 1750 Kubikmeter Trinkwasser pro Stunde ins Trinkwassernetz eingespeist werden. Bislang liegt die Spitzenleistung bei 1250 Kubikmetern pro Stunde. Der Technische Vorstand der Mainzer Stadtwerke AG, Dr. Tobias Brosze, sowie Netze-Geschäftsführer Michael Worch informierten sich bei Projektleiter Kai Schütz vor Ort über die Arbeiten.

 

Insgesamt verfügt die Unternehmensgruppe Mainzer Stadtwerke AG über drei Wasserwerke. Neben der Anlage in Eich versorgen noch die beiden Wasserwerke Hof Schönau bei Rüsselsheim und die Anlage auf der Petersaue zwischen Mainz und Wiesbaden gut 265 000 Bürgerinnen und Bürger in Mainz, Teilen von Rheinhessen und im Landkreis Groß-Gerau mit Trinkwasser. Sorgen bereitet den Trinkwasserversorgern vor allem der seit einigen Jahren zu verzeichnende starke Anstieg des Wasserverbrauchs während der Hitzeperioden im Sommer. Brosze: „Auch im Rhein-Main-Gebiet spüren wir den Klimawandel. Unsere Region ist recht niederschlagsarm, dicht besiedelt und wächst weiter. Und die früher typischen Sommerniederschläge verlagern sich schwankend in andere Monate.“

 

Während die Mainzer Netze den üblichen Wasserverbrauch der Kundinnen und Kunden (mit seinen Hoch- und Niedrigphasen) über das Jahr hinweg weiterhin gut bewältigen können, stellen die stark steigenden Spitzenverbräuche in Extremsommertagen die Wasserversorger zunehmend vor Herausforderungen. „Wir begegnen diesen Herausforderungen zum einen mit verstärkten Investitionen in unsere Wasserinfrastruktur“, erläutert Michael Worch. Bis 2026 werden das voraussichtlich etwa 90 Millionen Euro sein. Hauptschwerpunkte liegen dabei zunächst in der Steigerung und Flexibilisierung der Produktionskapazitäten in den Wasserwerken in Eich, Hof Schönau und Petersaue sowie in der Fortführung der Erneuerung der knapp zehn Kilometer langen Trinkwassertransportleitung von Hof Schönau nach Mainz. Anschließend sind zusätzliche Investitionen in die bestehenden Hochbehälter geplant, die als Puffer für das Wasserversorgungsnetz dienen. Zum anderen setzen die Mainzer Netze verstärkt auf die Sensibilisierung der Verbraucherinnen und Verbraucher fürs Wassersparen. 

 

In Eich ist unter anderem der Bau von zwei neuen Uferfiltratbrunnen zur Förderung des Rohwassers vorgesehen. Der Rohrbau zu den beiden neuen Brunnenstandorten ist bereits gestartet. Uferfiltratbrunnen beziehen ihr Wasser indirekt aus dem Fluss. Rheinwasser sickert dabei über einen längeren Zeitraum durch verschiedene Ufer- und Erdschichten und gelangt so zu den Brunnen, aus denen es dann gefördert und anschließend zu Trinkwasser aufbereitet wird. Gut 13 Millionen Euro kostet der erste Bauabschnitt, der voraussichtlich im Herbst 2023 abgeschlossen werden soll. Die nächsten Bauabschnitte ab 2023/2024 sehen einen Ersatz der bestehenden Wasser-Enthärtungsanlage (Schnell-Entkarbonisierung) vor – das geschieht zum einen altersbedingt und zum anderen aus Flexibilitätsgründen. Denn der bisher starre Enthärtungsprozess schränkt die Werksleistung in Eich auf lediglich zwei feste Stundenleistungen ein. Stattdessen sollen die Filterstufen zur Enteisenung und Entmanganung erweitert, eine Belüftungsstufe nachgerüstet und der Einbau einer dreistraßigen flexibel steuerbaren Umkehrosmoseanlage (UO) erfolgen, um am Werksausgang auch bei der angestrebten maximalen Gesamtleistung von 1750 Kubikmetern pro Stunde eine gegenüber heute unveränderte Wasserhärte zu erreichen.